Einführung - Spielablauf - Szenarien - Hygienekonzept

aus den Archiven des Stadtschreiber von Balkenheim...

Meinem treulichem Gebieter, dem erlauchten Grafen Anton von Balkenstein zu Balkenheim zu wohlwollender Ansicht!

Wie von Euren Gnaden befohlen habe ich in den Archiven der Stadt den Vorfall nachgeschlagen, welcher im allgemeinen Volke als das "Bischofsjahr" bekannt ist, und von den Chronisten der "Hostienkrieg" genannt wird.

Insbesondere die Chronik "De Bello Hosticum" von Hermann von Melk gibt ausführlichen Bericht über die Wochen der Unruhen im Vorfeld des Gaffeltags, der anno 1409 der unseligen Wahl des Kandidaten Hermann von Waldhofen als Bischof der Stadt vorausging. Besonders dessen Anteil an der Vorbereitung und Durchführung des späteren Konzils zu Konstanz hat leider den Griff seines Amtes auf die Stadt unglücklich vertieft, so das der Familie Eurer Gnaden noch weiteren Generationen Euer Geburtsrecht vorenthalten wurde.

Da nun der Chronist, der damalige Abt der Benedektiverdatei, einer der Kandidaten war ist nicht sicher, ob er nicht seine Sache in einem zu guten Lichte dastehen ließ. Zum Glück ist er nicht die einzige Quelle, so dass man den Wahrheitsgehalt teils prüfen kann. So berichtet er wahrheitsgemäß das er selber auf dem Gaffeltage die geringste Unterstützung erhielt und demnach, um Demut zu zeigen und Schaden für das Kloster zu vermeiden, auch als Abt zurückgetreten ist.
Das nun aber alle Soldmeister seines römischen Konkurrenten auf dem Gaffeltage ihn unterstützten ist nur schwer zu glauben, auch wenn man vom Kandidaten des römischen Prätendenten, Ehrenbrandt von Dürrheim, danach in den Annalen nichts mehr hört. Ich nahm mir die Freiheit in Eurem Namen Einblick in die Chroniken des Ordens des hl. Johannis zu nehmen, und dort war verzeichnet das Ehrenbrandt ebenfalls sein Amt niederlegte und Balkenheim verliess.

Ich will Euer Gnaden nun nicht mit zu vielen Details bemühen, aber ich fand die Einleitung der Chronik als wegweisend für die Auswirkung der Bischofsherrschaft:

"Der Hostienkrieg! So nannte das Volk später die Ereignisse, die der Wahl des Bischofs und besonders des Gaffeltages im Jahre des Herren 1409 vorausgingen. Nie zuvor und danach war die Stadt so zerbrochen, und die Prälaten sowie ihre Waffen- und Soldmeister nahmen den Kampf gegeneinander auf mit einer Heftigkeit, die sonst nur für den Krieg gegen die Ungläubigen vorgesehen ist.

In dem Monat zwischen dem Eingehen des Schreibens der Synode zu Pisa und dem Gaffeltag kam es alleine zu 15 bekannten Vorfällen, in denen neben den Soldknechten auch Bürger oder Gaffelknechte ums Leben kamen. Von Messerkämpfen in den Schatten der Tiefen der Stadt über Kämpfe hin zur Kontrolle über das Umland bis hin zu blutigsten Schlachten auf der Balkenbrück reichen hier die Ereignisse, von denen ich Euch berichten will. Bündnisse wurden geschlossen und gebrochen, Treue gehalten und verraten, Männer deckten sich gegenseitig mit ihren Schilden um wenig später übereinander herzufallen.

Helden und Anführer würden dabei geboren, so etwa Stephanopolous der Russe oder Gunnar der Gerissene, die immer wieder über ihre Gegner triumphierten und die allgemeine Anerkennung der Waffengaffel erzielten. Ob sie auch Gottes Wohlwollen erreichten, darüber schweigen wir hier, denn ihr weiteres Schicksal ist wohlbekannt.

Als besonders verwerflich müssen wir hier auch die Anschläge auf Eheschliessungen braver Bürger verurteilen, bei denen nicht nur gewappnete sonder auch Braut, Bräutigam und Gäste Opfer der blutdürstigen Absichten wurden. Kein wahrer Christenmensch kann solches gutheissen, so nobel die Ziele auch sein mögen.

Dennoch - nicht wenige der Reliquien, die nach dem unglücklichen Tode des vorherigen Bischofs Waldemar aus der Kathedrale geraubt wurden, wurden im Laufe diesr Unruhen zum Ruhme der Kandidaten wiedergefunden. Einige blieben tragischerweise verschollen oder tauchten in Nachbarstädten wieder auf. Andere Reliquien wurden allerdings wunderbarerweise gefunden, ohne das vorab jemand je von ihnen gehört hätte. So richtet Gott alles nach seinem Willen und ich will Euch nun getreulich erzählen von den Ereignissen an denen auch ich meinen Anteil hatte.

...

In diesem letzten Satze verdammt der Autor sich und alle Kandidaten, und jedem Menschen wird nun klar nachgewiesen, dass die Bischofsherrschaft immer wieder Elend und Verdammnis über die rechtfertigen Christenmenschen von Balkenheim bringt.

Ohne jeden Zweifel sind die Ereigness des "Bello Hosticum", des unglückseligen Hostienkrieges geeignet, um die Herrschaft der Bischöfe über die Stadt als nicht von der Bibel gerechtfertigte Tyrannei zu brandmarken. Wenn Eure Gnaden also die Prälaten vertreibt und die Klöster schliesst, um dem Volk die Lehren Luthers, und des wahren reformierten Christentums zu bringen, dann steht Gott ganz gewisslich an Eurer Seite.

Im Jahre des Herrn 1524
Hieronymous Schlabertheim
Euer erlauchter Gnaden Schreiber!